Donnerstag, 15. Januar 2015

Der Schweizerkracher und die Folgen!

Der Euro-Mindestkurs von 1,20 ist Geschichte. Die Schweizer Nationalbank (SNB) hat den künstlichen Mindestkurs nicht durchgehalten und sie hat das gemacht, was eine Notenbank machen muss: sie hat vollkommen überraschend gehandelt; zu einem Zeitpunkt, wo niemand mit dieser Entscheidung gerechnet hätte; und: sie hat extrem konsequent gehandelt!

Die Frage drängt sich auf, ob wir nicht eines Tages aufwachen und erfahren werden, dass auch der Euro Geschichte ist. Sollte der Euro einmal Geschichte werden, dann wird es genauso erfolgen, wie es jetzt die SNB gemacht hat.

Das Wirtschaftswunder Schweiz wird jetzt vorübergehend ins Gerede kommen. Plötzlich werden alle Experten wissen, dass es mit dem Erfolg der Schweiz nicht einfach so weitergehen konnte. Man wird sich plötzlich fragen, ob die Schweiz mit einem Franken, der über 1:1 gegenüber dem Euro steht, überhaupt noch wettbewerbsfähig bleiben kann. Man wird den Verlust von Arbeitsplätzen in der Schweizer Exportwirtschaft befürchten. Man wird sich fragen, ob Schweizer Immobilien in Bezug auf Devisen wirklich so viel wert sind. Wer weiß: der bisherige ‚Run‘ in den CHF könnte sich in einen ‚Run‘ aus dem CHF drehen. Kein Mensch kann das wissen.

Jetzt wird die SNB zum 31. Jänner zunächst einmal ein negatives Eigenkapital bilanzieren. Je nachdem, wie sich der Wechselkurs bis dahin entwickelt, könnte das durchaus ein Minus von bis zu 50 Mrd.CHF werden (oder auch mehr). Die SNB wird trotzdem voll funktionsfähig bleiben und die vermögende Schweiz wird wegen eines solchen Betrages nicht Konkurs anmelden müssen. Allerdings werden so manche österreichische Häuslbauer erkennen müssen, dass sich ihre CHF-Schulden bezogen auf Euro fast verdoppelt haben.

In Wirklichkeit hat die SNB großes Glück damit, dass sie rechtzeitig aus dem Mindestkurs ausgestiegen ist: der Verlust, den sie jetzt verbuchen muss, ist im Großen und Ganzen von den Spekulationsgewinnen gedeckt, die sie aufgrund des Mindestkurses verbuchen konnte. Es ist zwar ein Verlust, aber es ist der Verlust von etwas, was man vorher nicht gehabt hat.

Dass die Eurozone bei einem eventuellen Zusammenbrechen des Euro so viel Glück haben wird, ist durchaus anzuzweifeln.

Originalveröffentlichung hier.

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